Malen ohne Zensur und Überlegung
Ines May ist zu den abstrakten Bildern im Hintergrund von Enkeltochter Lina inspiriert worden. Jane-Marie Ritter (r.) aus Peitz kommt regelmäßig zu Ines May. Foto: Jana Pozar/zar1

Ines May ist aufgeregt, als sie den ersten Besuchern ihre Bilder zeigt. „Ich freue mich wirklich sehr, dass ich hier ausstellen darf“, sagt sie. Inna Perkas aus Cottbus, die noch am Vortag die Wände des Eingangsbereichs zum Ratskeller schmückte, ist dankbar, dass „uns Malern hier eine so tolle Plattform geboten wird. Hier ist es wunderschön und alles ist so historisch. Es ist eine Ehre, in diesem alten Gemäuer ausstellen zu dürfen“.

Dem kann Ines May nur zustimmen. Begeistert ist auch Miroslaw Witan, der Inhaber des Ratskellers: „Die Bilder sind sehr schön. Hier werden sie viele Menschen sehen. Nicht nur Einheimische, auch Touristen werden aufmerksam werden.“

Für Ines May ist diese Ausstellung auch eine Premiere. Nicht nur, dass sie erstmals in Gubin ausstellt, erstmals sind auch naive Bilder von ihr zu sehen. „Sie sind eigentlich aus einer Spinnerei heraus entstanden“, erzählt sie mit Blick auf die scheinbaren Strichmännchen, die in farbige Mäntel gekleidet sind und zum Teil bunte Blumen in den Händen halten. „Meine Enkeltochter Lina hat mich inspiriert“, erklärt Ines May. Sie habe der heute Dreijährigen einfach oft beim Malen zugeschaut. „Und ich bekam Lust, auch einfach einmal so unbefangen ohne Zensur und Überlegung zu malen“, sagt die 56-Jährige. Es sei befreiend gewesen, unkompliziert zu malen. Und sie gesteht, dass eines der ausgestellten Bilder fast eine Kopie eines Bildes von Lina ist. „Eigentlich wollte ich diese Bilder nicht ausstellen. Doch mein Mann ermutigte mich, diese Bilder auf meiner Homepage zu veröffentlichen“, erzählt sie. Und genau diese Bilder haben es auch der Organisatorin der Ausstellung, Viktoria Zissar, angetan.

Mehr als 200 Bilder hat Ines May mittlerweile gemalt. Und es fällt ihr immer wieder schwer, sich von einem zu trennen: „Jedes Bild ist wie ein Baby von mir. Die schönsten gehen immer schnell weg.“ Die etwa 20 Bilder werden ein halbes Jahr im Ratskeller Gubin zu sehen sein.

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